- Start
- » Nachrichten
- » Erst hören, dann sehen
Erst hören, dann sehen
Wusterhausen, den 29.04.2010Wusterhausener Orgelsommer und „Kunst im Turm“ am 18.04.2010 eröffnet
Erst hören, dann sehen - in dieser Reihenfolge konnten die gut 60 Besucher gleich zwei kulturelle Veranstaltungen am Sonntagabend in der Stadtkirche St. Peter und Paul Wusterhausen erleben. Die Kirchenmusikerin Judith Looney eröffnete mit ihrem Konzert „Bach und Italien“ den 32. Wusterhausener Orgelsommer an der historischen Wagner-Orgel. Neben Werken von Frescobaldi und Martini beeindruckte sie mit ihren Interpretationen zu Bachs Bearbeitung des Vivaldi Concertos in d-Moll (BWV 596).
Im 10. Jahr des Bestehens des Kulturvereins Wusterhausen e.V. erfolgte anschließend die Vernissage der 12. Ausstellung in der Reihe „Kunst im Turm“. Der in Wulkow lebende Helmut Klohs präsentiert hier bis September 17 Skulpturen in Holz, die in den Jahren 1997 bis 2010 entstanden sind. Beeindruckend, imposant und kurios wirkt der etwa 1,80 m große Stuhl, den er aus einem Stück Pappelholz schnitzte. Wie auch bei den anderen künstlerischen Arbeiten setzt er seiner Phantasie keine Grenzen. Wer auf dem Stuhl Platz nehmen würde, müsste es sich gefallen lassen, dass die Beine betrachtet werden, denn im unteren Teil des Stuhls wurde sehr wirkungsvoll ein Kopf eingearbeitet.
Der im Jahre 1957 in Pritzwalk geborene Helmut Klohs erlernte das Tischlerhandwerk und widmet sich seitdem auch in seiner Freizeit dem Holz. Es ist sozusagen seine Leidenschaft.
In der Ausstellung zu sehen ist weiterhin eine ca. 2 m hohe Skulptur „ Raum, Zeit, Sternenstaub“. Klohs hat sie im Jahr 1997 aus Pappelholz angefertigt und gebeizt. Sie befindet sich sonst als Leihgabe im Gutshaus Tornow, das diesem Kunstwerk einen repräsentativen Platz bietet. Neben diesen großen Skulpturen finden Kunstinteressierte auch einige sehr filigran gefertigte Arbeiten bis zu einer Größe von 10 Zentimetern, wie z. B. „Der Lauf der Dinge“ aus Meranti. Die Themen seiner Werke sind vielfältig und die Ideen, was aus einem Stück Holz entstehen soll, kommen ihm oft erst dann, wenn er es in der Hand hält. „Manchmal handelt es sich sogar um Abfallholz, aber wenn mich die Form reizt, beginne ich daran herumzuschnitzen“, erzählt der sehr bescheidene Helmut Klohs, der um seine künstlerischen Arbeiten selbst kein großes Aufsehen macht. So beeindrucken auch ein Torso „Evas Erwachen“, verschiedene Masken und ein großer Wandkerzenhalter. Neben dem Gestalten aus Holz, welchem er sich von Anfang an autodidaktisch widmet, nimmt er gern einen Pinsel in die Hand, um zu malen. Anleitung dafür erhielt er in den Jahren 1980 bis 1986 u. a. von dem Maler und Grafiker W. Liebert aus Potsdam. Die Werbeplakate für den 32. Wusterhausener Orgelsommer und die Ausstellung „Kunst im Turm“ stammen ebenfalls aus seiner Feder. Helmut Klohs beteiligte sich seit 1981 an zahlreichen Ausstellungen. So zeigte er seine Werke in Berlin, Potsdam, Polen, Tschechien und in der Galerie Wittstock.
Eigene Schauen waren von 1985 bis 2000 in Pritzwalk, Putlitz, Kyritz und Teetz zu sehen. Bei der Eröffnung am Sonntag im Kirchturm fanden Ortsvorsteher Wolfgang Kamphausen und die Vorsitzende des Kulturvereins, Christine Schael, lobende und anerkennende Worte sowohl für Helmut Klohs als auch die Kirchenmusikerin Judith Looney.
Die Lesung mit dem Schriftsteller Martin Ahrends fiel wegen Krankheit aus. Die beiden Eröffnungsveranstaltungen endeten mit Sekt und anregenden Gesprächen. Familie Freuling versorgte die Besucher mit Brot aus dem Lehmbackofen, wobei an dieser Stelle ein Dankeschön ausgesprochen sei.
Marianne Golde
Weitere Informationen:
- Fotoserien: