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"Ronja Räubertochter" oder "Was so nicht im Buch steht…"
16.12.2013Eine besondere Ausstellungseröffnung mit Erzähltheater und weihnachtlichen Klängen
Innerhalb des diesjährigen Nikolausmarkts wurde eine Ausstellung mit Bildern und künstlerischen Arbeiten von Kindern der Astrid-Lindgren-Grundschule, die unter Anleitung ihrer Kunstlehrerin Martina Winterle entstanden, im Alten Laden des Herbst’schen Hauses eröffnet. Dies erfolgte auf besondere Weise, denn Märchenerzählerin Tina SonnenHerz alias Bettina Beyer regte mit ihrem Kamishibai-Theater zum Erzählen einer fantasievollen Geschichte an, die sich auf Themen der Ausstellung beziehen sollte. Diese Form des Theaters entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Japan. „Kami“ bedeutet Papier und „shibai“ Theater bzw. Schauspiel. In ihrer Ausstellung zeigen die Kinder Bilder zu den Themen „Eine Reise um die Welt“, „Wenn Häuser Gefühle hätten“, „Hänsel und Gretel“, „Ich kommuniziere mit der Welt“ und Kunstwerke wie „Ich war mal ein Schuh“ sowie „Die Höhle von Ronja Räubertochter und Birk“.
Das Buch „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren diente als roter Faden: Ronja ist die Tochter des Räuberhauptmanns Mattis, die mitten im Wald zwischen Räubern, Graugnomen und Wilddruden aufwächst. Eines Tages trifft sie auf Birk, den Räubersohn aus der verfeindeten Sippe von Borka, und freundet sich mit ihm gegen den Willen ihrer Eltern an. Als der Streit der Eltern unerträglich wird, beschließen Ronja und Birk, gemeinsam auszuziehen. Was sie erleben könnten, trug das Publikum in der folgenden Geschichte zusammen:
„Ronja und Birk reisen in die Welt, überall dorthin, wie es auf den Bildern in der Ausstellung zu sehen ist. Zuerst gehen sie in den Wald, wo sie sich von Beeren ernähren. An manchen Tagen angeln sie oder schwimmen im See. Sie treffen sich auf dem Marktplatz in Wusterhausen, dort an der Wasserpumpe. Hier gibt es wenigstens immer Wasser und im Winter gefriert es, das ist auch schön. Ronja und Birk gehen zusammen zur Bushaltestelle und klettern auf einen Baum. Nun liegen sie irgendwo auf einer Wiese. Und dann reisen sie mit dem Flieger und den schönsten Schuhen aus der Ausstellung nach Jamaika und hören Reggae-Musik. Ihre Reise führt sie nun nach Afrika, wo es auch toll ist. Dort gehen sie auf Safari und sehen Löwen, Tiger und Elefanten, die alle lieb sind. Anschließend steigen sie auf den Himalaya, aber die Luft ist dort oben so dünn. Deshalb fliegen sie nach China und essen ganz viel Reis.
Und immer wieder sind die Schuhe durchgelaufen, so gibt es neue – die Auswahl im Alten Laden in „Schusterhausen“ ist riesengroß und wunderschön. Doch bald weint der starke Räuberhauptmann Mattis. Er ist so traurig, weil seine Tochter weg ist. Aber seine kluge Frau Lovis tröstet ihn und schlägt vor, zum gegnerischen Häuptling Borka zu gehen, um Frieden zu schließen: mit einem großen Essen, mit ganz vielen Wildschweinen – wie bei Asterix und Obelix. Die Tafel biegt sich von der Last des Essens. Die beiden Männer haben die ganze Nacht gefeiert und geredet und dann war alles gut. Wie können Ronja und Birk über diese glückliche Wendung der bisher verfeindeten Familien erfahren? Sie werden über Facebook informiert oder über die Trommelsprache. Vielleicht auch über die „Stille Post“ unter den Räubern – aber was mag dabei herauskommen? Sie treffen Häuser, die es sich gegenseitig erzählen – Häuser mit Gefühlen wie auf den Bildern. Oder sie werden per Steckbrief gesucht, so wie im Western. Auch Telepathie kann helfen oder eine Information über Skype oder WhatsApp. Ronja und Birk laufen an der Chinesischen Mauer entlang, da sehen sie einen Regenbogen am Horizont aufleuchten. Sie gehen dem Regenbogen nach und verspüren so langsam Hunger. Da treffen sie Hänsel und Gretel, die ebenfalls auf den Bildern zu sehen sind. Und sie haben gerade die Hexe verscheucht und bieten Lebkuchen feil. Ausläufer des Orkans Xaver ziehen vorüber. Sie schwingen sich auf eine Windböe und reisen so nach Hause. Da sehen sie, dass unter dem Regenbogen Frieden eingekehrt ist. Sie haben sich einen Eisbecher beim Vater bestellt und haben drei Tage lang gegessen. Nun leben alle friedlich auf der Festung zusammen.
Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute…“
Diese wunderbare Erzählstunde wurde umrahmt durch weihnachtliche Lieder am Klavier, gespielt von Elisabeth Schroeder – alle musikbegeisterten kleinen und großen Leute konnten mitsingen. Ein Dankeschön an die beiden Künstlerinnen für diese wunderbare Erzähl- und Musikstunde und an die Gestalter der Ausstellung. Vor allem aber sei den Kindern gedankt, die diese wunderschönen Bilder und kleinen Kunstwerke so fantasievoll geschaffen haben. Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich für Jung und Alt! Anschauen kann man sie bis zum 19. Januar 2014 zu den Öffnungszeiten des Wegemuseums und der Bibliothek im Alten Laden des Herbst’schen Hauses Am Markt 3 in Wusterhausen/Dosse. (Dienstag: 13 – 18 Uhr; Donnerstag bis Sonntag: 10 – 16 Uhr)
Marianne Golde
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