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SCHAUSTELLE: „Es war einmal“, doch keine Märchen Großes Interesse an Stadt- und Baugeschichte in Wusterhausen und Kyritz / Sachkundige Führungen
Wusterhausen/Dosse, den 20.10.2008
Überraschung im Herbst’schen Haus in Wusterhausen: Über dem Torbogen im Flur haben Restauratoren mit wenig Mühe sehr gut erhaltene Bemalungen aus der Gründerzeit freigelegt. Kräftig strahlen die Farben. Gut 30 Leute wenden den Blick nach oben. Etwas tiefer sehen sie die Spuren von zwei zugemauerten Öffnungen. Durch die Luken wurde in Vorzeiten im Wohn- und Geschäftshaus Postverkehr abgewickelt.
Es gab zweifellos viel zu erfahren auf der „Schaustelle Baustelle“ in Wusterhausen, die sich am vergangenen Sonnabend für Interessierte öffnete. Ab 10 Uhr erklärten Christiane Schael, Vorsitzende des Kulturvereins, und Bauamtsleiterin Martina Vogel, wie das Vorzeigegebäude der Stadt nach Verwendung von ca. zwei Millionen Euro wieder positiv das Stadtbild prägen soll. Die Fassade wird originalgetreu erhalten. Für innen gilt das nicht, sollen doch schließlich Museum, Bibliothek und weitere Nutzer den ihnen zustehenden Platz erhalten.
Vor der Tür des Hauses Am Markt Nr. 3 hat die Umgestaltung des Marktplatzes begonnen. Bevor die Bauarbeiter erste Rohre in der Erde versenken durften, gruben sich schon die Fachleute der Firma ABD von Torsten Dressler in die Tiefe. Sie arbeiten im Auftrag des Landesmuseums für Ur- und Frühgeschichte. Die Archäologen haben schon viele Kleinfunde geborgen, die nun im Haus Nr. 3 registriert und ausgebreitet wurden. Wie sich das geschichtliche Puzzle zusammensetzen lässt, wurde in Teil 2 des Samstagvormittags erklärt. Grabungsleiterin Kerstin Geßner verstand es meisterhaft, die noch zahlreicher gewordenen Zuhörer zu fesseln. Sie erfuhren u. a., dass die Archäologen Reste von zwei Bauten ausgegraben haben, die im Gegensatz zur heutigen Bebauung auf eine völlig andersartige Gestaltung des Marktplatzes hindeuten. Auch die Straßenführung unterschied sich von der aktuellen deutlich. Dass Wusterhausen in seiner 775-jährigen Geschichte mindestens drei Rathäuser hatte, dürften ebenfalls die wenigsten der Zuhörer gewusst haben. Kerstin Geßner machte ihnen klar, dass Wusterhausen zu den wenigen Orten der Mark zählt, in denen sich die Siedlungsgeschichte zusammenhängend darstellen lässt. Von fünf Schwertern slawischer Fürsten, die Archäologen in Brandenburg fanden, tauchten allein zwei bei früheren Grabungen in Wusterhausen auf. In Wusterhausen war man sich einig, einen interessanten Vormittag erlebt zu haben.
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