Breit gefächerter Bilderbogen: Gina Mayer las zum Abschluss der diesjährigen literarischen Veranstaltungsreihe in Wusterhausen
Der 19. Literarische Bilderbogen ist Geschichte. Am Donnerstagabend ging im Wusterhausener Bootshaus die letzte Lesung dieses Jahres mit der Autorin Gina Mayer über die Bühne. Die Resonanz war auch in diesem Jahr wieder groß. Etwa 1400 Leute besuchten die insgesamt 13 Veranstaltungen. Dazu kamen neun Lesungen für Kinder mit 500 Beteiligten. Bei sechs Bibliotheksfesten vergnügten sich etwa 800 Mädchen und Jungen. Am Kreativwettbewerb mit 12 Workshops beteiligten sich 150 Kinder. So hat sich das Bibliotheksfest in Fehrbellin zum Beispiel mittlerweile zu einem Stadtfest für groß und klein etabliert.
Geschrieben vom Medienzentrum des Landkreises Ostprignitz-Ruppin, den öffentlichen Bibliotheken, war der Literarische Bilderbogen von Anfang an eine Erfolgsgeschichte. „Es gibt keinen Anlass, beim 20. Bilderbogen am Konzept etwas zu ändern“, sagt Organisatorin Karin Kloke, Chefin des kreislichen Medienzentrums. Obwohl es inzwischen ein Stammpublikum gibt, ziehen die breit gefächerten Lesungen immer wieder neue Interessierte an. So kamen zur Veranstaltung mit Andreas Eschbach (Der Jesus-Deal) auffällig viele junge Leute nach Neuruppin. Puhdys-Frontmann Dieter Birr zog dagegen die mittlere und ältere Generation nach Heiligengrabe. In der Regel sind Frauen beim Bilderbogen in der Mehrzahl, so in Kyritz bei der Lesung mit Amelie Fried und in Neustadt mit Gaby Hauptmann. Nach Rheinsberg, wo Sportkommentator Bela Rethy zu Gast war, lockte es dagegen vor allem das männliche Geschlecht. Dass Fernsehpopularität zählt, bewies die Veranstaltung mit Jutta Speidel und Bruno Maccallini in Fehrbellin, die von fast 300 Leuten besucht wurde. Die Lesung mit Simone Panteleit in Freyenstein wertet Karin Kloke als sehr gelungen, weil „es eine gute Kombination zwischen Wissensvermittlung und Unterhaltung war.“
Unterhaltsam war auch der Donnerstagabend im Wusterhausener Bootshaus, wo Autorin Gina Mayer aus ihrem Roman „Leonore und ihre Töchter“ las. In der Familiensaga, getragen von Liebe, Selbstbestimmung und Schicksal, sind die schlechten Arbeitsbedingungen in einer Baumwollspinnerei während der Anfangszeiten der industriellen Revolution in Deutschland das Thema.
Bereits am Vormittag hatte Gina Mayer in Wusterhausen und Walsleben Fünftklässlern ihren Jugendkrimi „Die Schattenbande legt los“ vorgestellt. Das Buch verfasste sie gemeinsam mit Frank Maria Reifenberg. Dass sie die Vielseitigkeit liebt, daraus macht die Autorin keinen Hehl. „Doch man muss sich für ein Genres entscheiden“, sagte sie in Wusterhausen: „Für Erwachsene schreibe ich deshalb nur noch historische Romane, Krimis und Zeitgenössisches für Kinder und Jugendliche“. Die ehemalige Webetexterin ist sehr produktiv, verfasst ihre Bücher mit Spaß und Lust. Sie würde diszipliniert jeden Tag arbeiten, gründlich recherchieren und immer pünktlich ihre Manuskripte abgegeben, verriet sie ihrem Publikum. Historischen Romanen widmet sich die 50-jährige Autorin auch deshalb, weil sie glaubt „ dass man die Vergangenheit kennen muss, um die Gegenwart zu verstehen“.
Renate Zunke