Vorlesereihe „Mit gespitzten Ohren“
Wusterhausen hatte ein Lesejahr und bekommt noch eines
Leiterin der Bibliothek im „Herbst’schen Haus“ ist außerordentlich
zufrieden und hat noch viel vor
Der Titel der Vorlesereihe trifft den Nagel auf den Kopf: Ein Dutzend Kitakinder saß gestern wieder einmal „mit gespitzten Ohren“ in der Wusterhausener Bibliothek. Als ehrenamtliche Helferinnen übernahmen Erika Lugauer, Marianne Golde und Brigitte Klatt nicht nur das Vorlesen und Vorspielen der Geschichte um Wanja und das Klopfen an der Tür – sie hatten sogar den Raum passend hergerichtet. Veranstaltungen wie diese erweisen sich mehr und mehr als wichtiges Standbein der Bibliotheksarbeit. Leiterin Kerstin Jonas blickt auf 101 Termine des Jahres 2015 zurück. „Das war wirklich sehr viel.“ 29 mehr als im Jahr zuvor seien es gewesen. Lesungen für Kinder (31) und Erwachsene (acht) hatten einen großen Anteil. Die meisten Besucher zählte man im Dezember mit rund 380 bei der Runde mit Gregor Gysi und Friedrich Schorlemmer innerhalb des „Literarischen Bilderbogens.“ Aber auch Bibliotheksfest, Basteltreffs, der Vorlesewettbewerb der Grundschüler und nicht zuletzt die ehrenamtlichen Sprachkurse für Flüchtlinge mit Rosemarie Blank spülten viele Besucher in die Räume im „Herbst’schen Haus“ am Markt – 5988 insgesamt und rund ein Viertel mehr als im Jahr zuvor. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt Kerstin Jonas und meint nicht nur die Besucherzahlen. „Wir haben uns fast überall gesteigert.“ So sei der verfügbare Bestand an Medien um rund 600 auf nun 13.125 Bücher, Zeitschriften, Videos, Spiele und Tonträger gestiegen. Die Zahl der aktiven Bibliotheksnutzer – also derjenigen, die etwas ausliehen– stieg von 281 auf 327. Die Bibliothek verzeichnete 119 Neuanmeldungen. Fast 6700 Mal griffen die Leser zu. „Es ist viel passiert und es ist noch viel geplant“, sagt Kerstin Jonas. An einer möglichst großen Vielzahl von Veranstaltungen wolle man festhalten. So hatte die Bibliothek im vergangenen Jahr innerhalb des bundesweiten Projektes „Lesen macht stark“ für drei-bis fünfjährige Kinder einen Projektor, eine Leinwand und ein Notebook anschaffen können. Die Technik bewährte sich vor allem beim „Bilderbuchkino“, das altersgerechte Literatur mit grafischen Darstellungen verbindet. Das Projekt ist inzwischen beendet. „Aber das ist so gut angekommen, dass wir weitermachen“, kündigt die Bibliotheksleiterin an. „Für März haben sich schon Kita-Gruppen angemeldet.“ Etwas mehr Werbung könnte ihrer Auffassung nach die Online-Bibliothek vertragen: „Das ist ja ein super zusätzliches Angebot der Bibliotheken im Landkreis.“ Nur eben noch viel zu wenig bekannt. Und mit einer ganz eigenen Besonderheit hoffen die Wusterhausener ebenfalls noch punkten zu können: „Es ist bestimmt nicht selbstverständlich, dass eine Bibliothek auch am Sonnabend geöffnet ist wie bei uns.“
Alexander Beckmann
MAZ 6./7. Februar 2016