6. Osterspaziergang in Wusterhausen/ Dosse
Der April zeigte beim 6. Osterspaziergang mal wieder, was er alles so kann. Es war kalt, windig, Regen war angekündigt, am liebsten wäre man im österlich geschmückten Alten Laden des Herbst‘schen Hauses geblieben, zumal es nach Kaffee und Kuchen duftete, die Bowle bereits angesetzt war und einiges Deftiges das Wasser im Munde zusammenfließen ließ.
Aber dann wollte man es doch wissen und zog los mit ca. 60 Gleichgesinnten, um Wissens- und Liebenswertes aus Wusterhausen zu erfahren. Der „historische“ Bürgermeister und viele Salzfrauen hatten den Osterspaziergang bestens vorbereitet. Es gab eine Vielzahl von Geschichten und Geschichtchen, vorgetragen von den Mitgliedern des Kulturvereins, die den Zuhörern die kleine Stadt am Klempowsee wieder ein Stück näher brachten. Interessant war die Information von Pfarrer Bothe, dass die Kirche für die Restauration der beiden Turmportale eine Förderung bekommt. Aber es gibt weitere Herausforderungen: nur noch zwei der drei Glocken der Kirche dürfen geläutet werden. Ein großer Sack für Spenden wurde herumgereicht, aber der Aufruf zu spenden, war dann doch nicht so ernst gemeint.
Der April hielt für den Osterspaziergang eine Überraschung bereit: die Sonne zeigte sich. Und auch sonst wurde es auch richtig spannend: der Mühlengang. Eine sehr unscheinbare Gasse, die kaum wahrgenommen wird. Aber es war lange Zeit ein Schmuggelweg der Bauern, die ihr Getreide am Zoll vorbei zum Mahlen in die Mühle bringen wollten. Jetzt, wo man das weiß, ist es gewissermaßen ein „Muss“, jedem Wusterhausen-Besucher den Mühlengang zu zeigen.
Der Weg führte zu den „Wusterhausener Schulen“. In dem schönen Backsteingebäude wurden in den Anfangsjahren nur Jungen unterrichtet. Aber die Zeiten änderten sich. Und auch die Vorsitzende des Kulturvereins, Bärbel Hartwig, war seinerzeit Schülerin an dieser Schule. Bei Ausschachtungsarbeiten zur neuen Grundschule wurde der Einbaum gefunden wurde, der jetzt im Wegemuseum zu besichtigen ist. In der alten Schule wird demnächst die Verwaltung von Wusterhausen einziehen, weil das Rathaus saniert wird. Später soll in diesem Gebäude das Museumsdepot seinen Platz finden.
Die Dosse war auch bei diesem Stadtrundgang wieder ein wichtiges Thema. In der Stadt sieht man meist nur das blaue Band, das Schüler der Grundschule nach historischen Karten auf das Pflaster aufgebracht haben. Beim Spaziergang freuten sich deshalb alle, dass sie die Dosse wenigstens in der Kyritzer Straße dann doch noch „in echt“ sehen konnten. Sie sprudelte, als würde sie sich des Lebens freuen. Und gleich kamen bei einigen Besuchen Begehrlichkeiten auf, an der Dosse entlang spazieren gehen zu können. Vor gar nicht allzu langer Zeit wuschen die Wusterhausener in Höhe des Mühlenhofs noch ihre Wäsche im Fluss. Ein Foto im Schaukasten vor dem Mühlenhof zeugt davon.
Müller Martin begrüßte vor dem Mühlenhof die Gäste zünftig mit einer Mehlwolke. Das kleine Anekdötchen, wie die Wusterhausener beim Trieplatzer Müller dafür „sorgten“, dass auch bei niedrigem Wasserstand immer genug Wasser in Wusterhausen ankam, damit Schrot für Bier gemahlen werden konnte, brachte den April wieder in Erinnerung, der passend zur Geschichte für Wasser von oben sorgte.
Grund genug, endlich in Richtung Herbst’sches Haus zu gehen. Aber auch auf dem letzten Abschnitt des Spaziergangs gab es noch viel Interessantes zu erfahren.