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Sommertheater im Regen war vom Feinsten

Wusterhausen/Dosse, den 02.07.2017

Die Entscheidung war schnell gefallen: trotz andauernden Nieselregens sollte die Aufführung der Hans Sachs-Spiele nicht in der als Ausweichstandort angekündigten Dossehalle stattfinden, sondern im Hof des Herbst’schen Hauses. Einer nach Meinung der Theaterleute malerischsten Kulissen, die sie sich vorstellen können. Diese Entscheidung führte zu einer Reihe von zusätzlichen Absagen der ohnehin nur spärlichen Gästeschar.

Die 25 Zuschauer, die blieben, wurden von den Mitgliedern des Kulturvereins mit Kissen, Decken, Regenponchos und Wein überaus fürsorglich versorgt und hatten viel Vergnügen am Geschehen auf der Bühne. Die Schauspieler hatten offensichtlich auch viel Spaß daran, wie Hans Sachs die Tumbheiten seiner Mitmenschen auf‘ s Korn nahm, sie zitierten, musizierten und sangen, dass der Regen bald vergessen war. Und der hörte dann auch nach der Pause ganz und gar auf.

Es ging zuweilen ziemlich derb zu auf der Bühne. Das Publikum amüsierte sich sehr über die Bauern, die auf den fahrenden Schüler hereinfielen. Auf den pfiffigen fahrenden Schüler hegte es keinen sicht-oder hörbaren Groll. Dem aufmerksamen Zuschauer drängt sich die Analogie zum heute praktizierten „Enkeltrick“ auf, die Sympathien sind heute gleichwohl entgegengesetzt verteilt.

Überhaupt – vieles, was Hans Sachs in den Schwänken zum Thema machte, ist uns auch heute noch sehr vertraut, sei es die ihren Mann misstrauende und selbst nicht treue Ehefrau oder sei es, dass man sich durch das Streben nach einem kurzfristigen kleinen Vorteil langfristig eher schadet.

Sein Spott zielte auch auf die Bigotterie mancher Pfarrer. Auch sie gibt es heute noch. Die Kirche geht zunehmend offensiver mit der Klärung von solchen Verfehlungen um.

Ob es heute noch einen Hans Sachs bräuchte? Darüber ließe sich gut diskutieren. Gerade deshalb war der ganze Abend bei allem Spaß und Amüsement auch sehr anregend und ein sehr guter Beitrag zum Luther-Jahr.

Ein Wort noch zur malerischen Kulisse: Für drei Begrenzungsseiten trifft das zu. Aber hinter der vierten Begrenzung, dem grün berankten Mäuerchen, sieht man die Fassade des Nachbarhauses. Diese Ansicht hat nichts mit morbiden Charme zu tun, sie ist einfach nur hässlich.

 

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Sommertheater 2017 (02.07.2017)