10 Jahre Bibliothek im Herbst'schen Haus
Gelungenes literarisches Programm zum zehnjährigen Bestehen der Wusterhausener Bibliothek im Herbst’schen Haus am Markt
Von Wolfgang Hörmann
Wusterhausen. Zur Neueröffnung vor genau zehn Jahren gehörte eine gut besuchte Lesung. Als die Wusterhausener Bibliothek damals aus ihrem bescheidenen Flachbau an der Schule in das frisch sanierte Herbst’sche Haus umgezogen war, erfreuten sich 50 Premierengäste an Astrid Hoffmann und Passagen aus ihrem Buch „Zeit zu verschenken“. Da sind innerhalb von nur vier Tagen 320 Kisten mit Medien vollgepackt worden und zum Marktplatz umgezogen – Schwerstarbeit für die damalige Bibliotheksleiterin Julia Tscharntke, ihre Vorgängerin Marianne Golde sowie die einstige Leiterin des Kreismedienzentrums, Karin Kloke und Helfer. Alles musste ja wieder in die Regale: 13 000 Bücher, Broschüren und elektronische Unterhaltung auf eine Ausleihfläche von 107 Quadratmeter. In vier benutzerfreundlichen Räumen werden seit dem 1. Juni 2011 Romane, Sachliteratur, Jugend- und Kinderbücher, Zeitschriften und Digitales präsentiert. Als dritte öffentliche Bibliothek im Landkreis verfügte Wusterhausen bereits seit 2010 über ein computergestütztes Ausleihsystem, das die Klappkarten in die Verbannung geschickt hatte. In der Jugendabteilung gibt es zwei Computer- Arbeitsplätze für Internetrecherchen. Außerdem kann der Benutzer von zuhause aus seine Lektüre auswählen, vorbestellen oder Ausleihfristen verlängern. Gegenwärtig ist der Zugriff auf 15 000 digitale Medien möglich. Nicht ohne Stolz nannte die aktuelle Bibliotheksleiterin Kerstin Jonas einem ausgewählten Publikum am Dienstagabend diese Fakten, eingebettet in ein kleines, aber feines literarisches Programm. Etwa 30 Frauen und Männer – Unterstützer im Ausleihgeschäft zumeist auf ehrenamtlicher Basis, aber auch Kolleginnen aus der weiteren Nachbarschaft – nahmen es am Jubiläumstag mit Applaus auf. Und natürlich mit Abstand voneinander. Auf dem Innenhof lasen Autoren aus der Region, die schon solche Aktivitäten wie den „Literarischen Bilderbogen“, das Literatur-Café oder die Reihe für Kinder „Mit gespitzten Ohren“ bereicherten. Vertreten wa- ren alle Altersklassen - vom Zweitklässler Emilian Golde, der unter Anleitung seiner Lehrerin Bettina Beyer eine Buchbesprechung zu „Nur mal schnell das Mammut retten“ mit Bravour meisterte, bis zum 84-jährigen Klaus Hoferichter. Der Senior arbeitet derzeit an seinem sechsten Heimatbuch. Aus Hoferichters „Marga, Unkraut vergeht nicht“ las der Schauspieler Claudius Drewin. Kristin Schindler aus Dreetz stellte eine Passage aus ihrem Roman „Gemeinsam“ vor. Marianne Golde und Bärbel Hartwig bekamen Beifall für Auszüge aus einem Eugen-Roth-Programm. Und bei alldem führte Kerstin Jonas die Regie. Gut vorbereitet ließ sie das vergangenen Jahrzehnt Revue passieren und servierte zwischendurch die gedruckten Appetithäppchen. Begonnen hatte der Tag in der Kinderbibliothek. Lehrerin Christiane Wolf und die Erstklässler aus der Flex 1 der Astrid-Lindgren-Grundschule bekamen bei Quiz und Spielen Lust vermittelt, die große Wusterhausener Bücherstube öfter zu besuchen. Darum bemühten sich Kerstin Jonas, Marianne Golde und Julia Tscharntke gemeinsam. Zum Gelingen des Tages trugen, wie immer zu ähnlichen Anlässen, Mitglieder des Kulturvereins bei. Der Bibliothek werde weiterhin große Aufmerksamkeit seitens der Gemeindeverwaltung und der gewählten Volksvertreter sicher sein, versprach Bürgermeister Philipp Schulz, denn: „Lesen und Vorlesen sind wichtige Eckpfeiler von Bildung und Kultur.“