Dorfgeschichte
Als breites Straßendorf mit Gut findet Ganzer seine erste schriftliche Erwähnung in 1365. Nach einer Urkunde verschrieben 1478 die Grafen Johann und Jakob von Lindow, Anna, der Gattin des Grafen Jakob, verschiedene Gerechtsame zum Leibgedinge, darunter auch zu „Gantzer“. Laut Register von 1494 waren die beiden Rittersitze derer von Jürgaß und derer von Rohr, seit 1833 von Rohr-Wahlen-Jürgaß. Es gab bis 1928 zwei Gutsbezirke und bis 1945 zwei Güter in Ganzer. Fontane widmet Ort und Gutsherrschaften ein eigenes Kapitel in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“. Das Dorf war bis zur Vereinigung mit den Gutsbezirken im Jahre 1928 praktisch durch die Dorstraße geteilt: Die (von der B 167 aus) linke Seite gehörte zum Rohr’schen, die rechte zum Wahlen-Jürgaß’schen Gut. Nach 1945 dienten beide Herrenhäuser als Wohnraum für Flüchtlinge. Während das Rohr’sche Gutshaus heute in Privatbesitz und weitgehend saniert ist, wurde das Wahlen-Jürgaß’sche 1981 wegen Baufälligkeit abgerissen. Der letzte Besitzer, Otto-Helmut von Rohr, genannt Wahlen-Jürgaß, wurde 1945 mit seiner Familie vertrieben. Er starb am 28. Januar 2001 im Alter von 97 Jahren. Im Jahr 1946 wurden 448 Hektar Gutsbesitz auf 102 Neubauern aufgeteilt. Die Einwohnerzahl stieg von 324 (1939) auf 576.